Die Geschichte der Australischen Gebärdensprache (Auslan) (2023)

Einführung

Die Australische Gebärdensprache (Auslan) hat eine faszinierende Geschichte, die eng mit der Entwicklung der Gebärdensprachen in der ganzen Welt verbunden ist. Jede Region hat ihre eigene einzigartige Gebärdensprache, die unabhängig von der gesprochenen Sprache der hörenden Gemeinschaft ist. In Australien hat sich Auslan im Laufe der Zeit aus den Gebärdensprachen entwickelt, die im 19. Jahrhundert aus Großbritannien und Irland eingeführt wurden.

Ursprung und Entwicklung

Im Jahr 1860 wurden in Australien die ersten beiden Schulen für taube Kinder von tauben britischen Männern gegründet: eine in Melbourne von Frederick J. Rose und eine in Sydney von Thomas Pattison. Diese Schulen nutzten Gebärden und Fingersprache in Verbindung mit gleichzeitigem Sprechen. Obwohl Auslan im Laufe der Zeit einige Unterschiede zu British Sign Language entwickelt hat, sind sie im Allgemeinen immer noch gegenseitig verständlich.

Anerkennung von Auslan

Die linguistische Anerkennung von Auslan erfolgte 1989 mit der Veröffentlichung des ersten Wörterbuchs der Australischen Gebärdensprache durch den Linguisten und gebärdenden Muttersprachler Trevor Johnston. Trotz Lobbying seitens der australischen Taubengemeinschaft wurde Auslan erst 1991 durch eine Regierungspolitik als Gemeinschaftssprache anerkannt, jedoch bisher nicht durch Gesetzgebung.

Die Unterdrückung von Gebärdensprachen

Gebärdensprachen wurden historisch in vielen Teilen der westlichen Welt unterdrückt. In Europa wurden Schulen für taube Kinder ab dem 18. Jahrhundert überwiegend nach einer oralistischen Bildungsmethode betrieben, die die Verwendung von Gebärdensprachen verbot oder entmutigte. Diese Unterdrückung war nicht nur linguistischer Vorurteil, sondern auch von Vorstellungen über die soziale Stellung tauber Menschen beeinflusst.

Vorurteile gegenüber Auslan

Die Vorurteile gegenüber Gebärdensprachen, insbesondere Auslan, spiegeln sich in der sozialen Stellung der tauben Menschen wider. Historisch gesehen wurde Taubheit als 'Behinderung' betrachtet, und die Verwendung von Gebärdensprachen wurde mit Minderwertigkeit und Stigmatisierung in Verbindung gebracht. Dies führte dazu, dass Eltern tauber Kinder oft dazu neigten, die Verwendung von Auslan zu entmutigen, zugunsten des Lippensprechens und der gesprochenen Sprache.

Die Ära des "Signed English"

Eine bedeutsame, wenn auch problematische, Ära war die Verwendung künstlicher Zeichensysteme wie dem "Signed English". Dieses System versuchte, die Struktur von gesprochenem Englisch zu imitieren, indem es die Wortreihenfolge in Auslan neu organisierte und erfundene Zeichen oder fingerbuchstabierte englische Wörter hinzufügte. Diese Methode führte oft zu Frustration bei tauben Schülern, die Auslan als ausdrucksreicher und effizienter empfanden.

Zeitgenössische Einstellungen zu Auslan

Heutzutage erlebt Auslan eine Renaissance, wobei die taube Gemeinschaft stolz auf ihre Sprache ist. Die Nachfrage nach qualifizierten Auslan-Dolmetschern ist gestiegen, und Auslan wird zunehmend als eigenständiges Fach in Schulen unterrichtet. Trotzdem gibt es immer noch Missverständnisse und Vorurteile, insbesondere in Bildungseinrichtungen.

Fazit

Die Geschichte von Auslan ist reich an Herausforderungen und Fortschritten. Die heutige taube Gemeinschaft kämpft für die Anerkennung und Wertschätzung ihrer Sprache. Die steigende Nachfrage nach Auslan-Dolmetschern zeigt, dass die Bedeutung von Auslan im interkulturellen Austausch und in verschiedenen Lebensbereichen zunimmt.

Die Australische Gebärdensprache, Auslan, ist mehr als nur eine Kommunikationsform für taube Menschen. Sie ist ein Ausdruck von Identität, Kultur und Geschichte. Ihr reiches Erbe verdient es, in der Gesellschaft angemessen anerkannt und geschätzt zu werden.

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Author: Foster Heidenreich CPA

Last Updated: 12/12/2023

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